Angst

Angst = Erregung minus Sauerstoff, sagte Fritz Perls, der Begründer der Gestalttherapie. Ängste, Panik, Traumata nehmen zu. Eigentlich ist die Angst eine Ressource des Menschen, ein »guter Geist«, um zu verhindern, dass Sie in Gefahr geraten, sich in unüberlegte Abenteuer stürzen oder sonst wie Schaden nehmen. Aber häufig beherrschen nicht SIE die Angst, sondern umgekehrt die Angst übernimmt die Herrschaft über Sie. Dann ist Feierabend mit der Regie über das eigene Leben!

Angst und Panik sind „Beigaben“ zu vielen Störungen im seelischen Bereich. Die Ursachen sind nicht nur Traumata oder Missbrauch. Ich erinnere mich an eine junge Klientin, die wegen einer Spinnenphobie zu mir kam. Es ergab sich, dass die Klientin plötzlich eine Situation schilderte, über die sie vorher noch nie gesprochen hatte: sie war allein im Kinderzimmer, plötzlich erschien auf dem Bildschirm eine Spinne in Riesengroßaufnahme. Die Klientin erschrak heftig und schrie nach der Mutter, die aber war außer Haus.

Das Kind bunkerte über die Jahre seine Angst und blieb damit an der Mutter hängen. Die war schließlich „daran schuld“, dass das Kind so erschrocken und hilflos war. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war deutlich gestört. Nach der Wiederentdeckung der Spinne im Fernsehen und der Namhaftmachung der Angst konnte sich die Mutter-Kind-Beziehung schnell normalisieren. Auch andere Beziehungen – z. B. die zu ihrem Freund – profitierten von dieser Entspannung.