Wolf Lindner – Gestalttherapeut

Beruflich habe ich Jahrzehnte lang Regie geführt, so ganz direkt fürs Fernsehen. Dabei habe ich schnell gemerkt, wie wichtig es ist, beim eigenen Lebensfilm die Fäden in der Hand zu haben: um zu korrigieren, umzusteuern, Weichen zu stellen. So war ich bald ein begeisterter Regisseur und habe damit (nach einem Studium an der Münchner Filmhochschule) über drei Jahrzehnte meinen Unterhalt verdient.

Mit 36 Jahren konnte ich das Gefühl nicht weiter verdrängen, dass ich in meinem eigenen Leben nicht oder nicht gut Regie führe. Nach längerem Zögern habe ich mich 1982 entschieden, Unterstützung bei der Gestalttherapie zu suchen. Jedes Jahr nahm ich an einer oder mehreren Gestalt-Therapiegruppen teil und merkte bald, dass man Veränderung nicht erzwingen kann. Mein Lieblingstherapeut Werner Bock konfrontierte uns mit seinem Satz: “Was ist, darf sein. Was sein darf, verändert sich.” Später habe ich gelernt, dass dieser Satz einen der Stützpfeiler der Gestalttherapie auf den Punkt bringt. Im Fachjargon: Die paradoxe Theorie der Veränderung. Als Merksatz: “Veränderung geschieht nicht, wenn du versuchst zu sein, was du nicht bist, sondern wenn du wirst, was du bist.” (Arnold Beisser)

VOM REGISSEUR ZUM THERAPEUTEN

Im Verlauf der Jahre wurde mir immer deutlicher, wie sehr ich mit Hilfe der jährlichen Therapiegruppen mein Leben tatsächlich verändern konnte. Ich war begeistert. Es wuchs der Wunsch in mir, auch die “andere Seite” der Therapie kennen zu lernen, mich in die Geheimnisse der therapeutischen Kunst einweihen zu lassen. Im Jahr 2000 begann ich eine vierjährige Gestalttherapie-Ausbildung in Würzburg, später in Frankfurt. Im Jahr 2002 quittierte ich meinen Dienst beim ZDF. Seit 2003 arbeite ich mit Klientinnen und Klienten in meiner Praxis. Im Jahr 2006 habe ich ein weiteres Ausbildungsjahr drangehängt mit dem Schwerpunkt Gruppenleitung.

MEIN DOKUMENTARFILM “AN DER GRENZE

Im Jahr 2003 habe ich einen langen Dokumentarfilm über Lore Perls gedreht, die Ehefrau von Fritz Perls und Mitbegründerin der Gestalttherapie. Anlass war der 100. Geburtstag von Lore Perls. Der Film weist nach, dass Lore Perls einen deutlich größeren Anteil an der Begründung und Fortentwicklung der Gestalttherapie hatte als bisher angenommen.
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